1937 entwickelte Otto Bayer in seinem Labor in Leverkusen die Herstellung von Schaumstoff. Das Ergebnis ist ein elastischer aber fester Schaum, der damals als Kaltschaum in Matratzen oder als Hartschaum für die Wärmedämmung von Häusern eingesetzt wurde. Die Kunststoffforschung boomte im Zweiten Weltkrieg, da nach alternativen Materialen mit neuen Eigenschaften gesucht wurde. Aufgrund der Ressourcenknappheit standen erst ab 1951 Maschinen zur industriellen Fertigung von Schaumstoff zur Verfügung. Heute bestehen Kaltschaummatratzen vorweigend aus natürlichen Rohstoffen. Sie sind aufgrund ihrer sehr guten Punktelastizität, dem warmen Schlafgefühl und ihrer Anpassungsfähigkeit an verschiedene Liegepositionen die erste Wahl. Im Jahr 2014 waren mehr als 60 Prozent der verkauften Matratzen Schaummatratzen.
Bei der Herstellung der Kaltschaummatratzen mischt eine Maschine Soja oder Rapsöl mit weiteren Stoffen unter Verwendung von Wasser. Das dabei entstehende Kohlenstoffdioxid schäumt die Masse auf und ein großer Schaumblock entsteht. Deshalb wird der Herstellungsprozess auch Blockschaumverfahren genannt. Um das Raumgewicht des Blockschaums durch die Verminderung des Wasseranteils zu erhöhen, erfolgt die Beimischung von zusätzlichem Kohlenstoffdioxid als Treibmittel. Der Schaumblock liegt als Endlosband in der Produktionsanlage vor und eine Säge schneidet ihn am Ende der Anlage in kleinere Stücke. Diese werden getrocknet und anschließend mit einer Walze „gecrushed“. In diesem Prozessschritt öffnen sich die einzelnen Zellen des Kaltschaumblocks und er erhält seine Punktelastizität und Atmungsaktivität. Nun scheidet eine Säge die Kaltschaummatratzen nach der vorgegebenen Form aus dem Block heraus. Ein alternatives Verfahren zur Herstellung von Schaummatratzen ist das Formschaumverfahren. Dieser Prozess ist wesentlich aufwendiger, aber die Qualität der Matratzen ist besser.
Beim Kauf einer Kaltschaummatratze gibt es viele Fachbegriffe zu beachten, die eine Aussage über die Qualität des Produktes ermöglichen. Zunächst sollten Sie einen Blick auf die Stauchhärte werfen. Eine hohe Stauchhärte bedeutet, dass die Matratze härter ist. Bei diesem Prüfverfahren misst ein Sensor, wie viel Kraft notwendig ist, um die Schaummatratze um 40 Prozent einzudrücken. Je mehr Kraft benötigt wird, desto härter ist die Matratze. Ist die Matratze zu hart, dann liegt ihre Wirbelsäule nicht in einer ergonomischen Position. Hier gilt es mit einem Liegetest herauszufinden, welche Stauchhärte/Festigkeit/ Härte für Sie infrage kommt. Ein weiterer wichtiger Wert ist das Raumgewicht. Es wird in Kilogramm pro Kubikmeter angegeben und beschreibt die Materialdichte der Matratze. Hier ist es wichtig, dass sie mindestens ein RG40 aufweist. Dabei gilt, je höher das Raumgewicht ist, desto langlebiger ist die Matratze. Die unterschiedlichen Werte entstehen beim Aufschäumen im Herstellungsprozess. Der obere Teile des Blockschaums besitzt ein geringeres Raumgewicht als der Untere. Daher werden im hochwertigen Matratzenbereich eher die unteren Bereiche des Schaumblocks verwendet, die oberen eher im Billigbereich. Diese halten allerdings nicht sehr lange, ohne eine Kuhle zu bilden. Ein weiteres Merkmal ist die Schnittart des Kerns. Ist dieser mit einem 3-D-Würfelschnitt ausgestattet, weist die Kaltschaummatratze sehr gute Anpassungsfähigkeiten an den Körper auf und besitzt ein besseres Klima, weil durch die Einschnitte, die Luft besser in der Matratze zirkulieren kann.
Kaltschaummatratzen mit einer 7 Zonen Einteilung weisen sehr gute punktelastische Eigenschaften auf. Das heißt, sie geben an Stellen mit einer hohen Belastung, wie etwa in der Schulterzone, nach und unterstützen die Bereiche mit wenig Belastung. Das ermöglicht die ideale Lagerung der Wirbelsäule während des Schlafes und sorgt für eine geruhsame Nacht. Das Rückstellverhalten des Schaumes ist sehr gut. Beim Wechsel der Schlafposition passt sich der Schaum direkt an die Körperform an und die vorher belasteten Stellen gehen in ihre Ausgangsposition zurück. Hier profitieren Menschen, die sich nachts oft bewegen. Es ist also nicht schlimm, wenn Sie kein reiner Seiten- oder Rückenschläfer sind, denn Kaltschaummatratzen passen sich gut an. Zudem ist der Positionswechsel geräuschlos und stört nicht den Schlaf. Auch die hohe Lebensdauer überzeugt. Dabei gilt je höher das Raumgewicht desto hochwertiger die Kaltschaummatratze. Da die Matratze gut wärmeisoliert, ist sie für Menschen die leicht frieren ideal. Wer stark schwitzt, sollte hier auf einen anderen Matratzen-Typ, wie etwa den Federkern/ Taschenfederkern, zurückgreifen. Bei regelmäßiger Pflege ist sie auch für Allergiker eine hervorragende Wahl. Durch das geringe Gewicht des Kaltschaums ist die Matratze einfach zu transportieren und kann zum Lagern gefaltet werden.
Da bei normalen Kaltschaummatratzen die Punktelastizität über die gesamte Fläche gleich ist, kann sie nicht optimal die Anforderungen der einzelnen Körperpartien erfüllen. So erfordert der Schulterbereich bei einem Seitenschläfer ein tieferes Absinken als die Beckenzone. Deshalb entwickelte sich im Laufe der Zeit die Mehrzonenmatratze. Hier bearbeitet ein Fräser den Kern der Matratze und entfernt etwas Material. So entstehen Zonen, die unterschiedlich stark elastisch sind. Eine weitere Methode ist das Einlegen von härteren oder weicheren Schaumlagen in den Kern. Da die Zonen gespiegelt sind und auf beiden Seiten der Matratze wirken, kann die 7 Zonen Kaltschaummatratze problemlos gewendet werden. Durch das Einbinden von mehreren Zonen wird der Schulter-, Becken und Lordosebereich ideal gestützt und die Wirbelsäule optimal gelagert.
Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass die Wirbelsäule immer unterschiedlich lang ist. Das ist zum Glück nicht der Fall, denn sonst würden die Zonen bei keinem Schläfer wirklich passen. Sobald der Mensch ausgewachsen ist, ist er zwischen Hüfte und Schulter nur ca. bis zu 3 cm unterschiedlich groß. Selbst wenn der Mann 195 cm groß ist und die Frau nur 165 cm. Sie glauben das nicht, dann stellen Sie sich einfach mal neben jemanden der eine andere Größe hat als Sie und kommen Sie mit dem Becken auf die selbe Höhe. Sie werden feststellen, dass dann auch die Schultern ziemlich gleich hoch sind. Denn die Größe bei uns Menschen, entsteht nur über die unterschiedliche Beinlänge. Das kennen Sie auch schon, wenn Sie sich Hosen kaufen. Diese sind in den Längen verschieden. Bei Oberteilen hingegen unterscheiden wir nur in der Breite. Deshalb kann man bei allen Menschen, die nicht unter einer extremen Fehlstellung der Wirbelsäule leiden, die übliche 7 Zoneneinteilung anwenden.
Hausstaubmilben fühlen sich besonders an feuchten und warmen Orten wohl. Sehr oft sind sie in ungepflegten Matratzen zu finden und erschweren das Leben von Allergikern, da sie auf den Kot der Spinnentierchen reagieren. Diese ernähren sich von den Hautschuppen der Menschen und deshalb ist die Matratze ein Schlaraffenland für die Milben. Einige Matratzen-Typen bieten ihnen schlechte Lebensbedingungen, sodass die Tiere sich hier kaum einnisten. So ist auch die Kaltschaummatratze kein freundlicher Lebensraum für Milben. Durch die gute Atmungsaktivität ist die Matratze hervorragend durchlüftet. Außerdem kann der Bezug abgenommen und bei 60 Grad in der Maschine gewaschen werden. So lassen sich die Milben fernhalten. Mehr über die Milbe finden Sie hier.